Mehr als 35.000 Varianten automatisiert – Neugart revolutioniert das Produktdatenmanagement
Unser Kunde

Neugart GmbH
Keltenstraße 16
77971 Kippenheim
Branche
Antriebstechnik / Maschinenbau
Projektziel
Automatisierung des Variantenmanagements und der Konstruktion auf Basis eines regelbasierten PLM-Systems
Vorteile
Anwenderprofil
Neugart ist ein international tätiger Getriebehersteller mit Sitz im südbadischen Kippenheim. Das Familienunternehmen beschäftigt über 700 Mitarbeitende und entwickelt, produziert und vertreibt Planetengetriebe sowie kundenspezifische Sondergetriebe. Die hohe Variantenvielfalt wird dabei mit digitalisierten Prozessen und konsequenter Modularisierung kombiniert – mit dem Ziel, Kundenerwartungen schnell, flexibel und effizient zu erfüllen.
Komplexität beherrschbar gemacht
Neugart bietet 18 Getriebebaureihen mit mehr als vier Millionen technisch möglichen Varianten. Allein in den letzten fünf Jahren wurden rund 35.000 unterschiedliche Varianten tatsächlich gefertigt – mit individuellen Motoranpassungen, besonderen Schmierstoffen oder speziellen Wellenausführungen.
„Uns fasziniert, aus einem beherrschbaren Teilespektrum heraus nahezu unendlich viele Getriebevarianten zu ermöglichen und den Eindruck zu erwecken, es sei alles ganz einfach“, erklärt Christian Kolz, Leiter Produktinnovation & Tools. „Das schaffen wir durch sehr effiziente Konstruktionsprozesse und mit einem automatisierten Variantenmanagement.“
Regelbasiertes Variantenmanagement mit forplm
Früher bedeutete jede einzelne Variante rund eine Stunde Konstruktionszeit – von der technischen Klärung über die Erstellung von Stücklisten und Arbeitsplänen bis zur Dokumentation. Um diesen Aufwand nachhaltig zu reduzieren, initiierte Neugart bereits 2011 ein Projekt zur Einführung eines zukunftsfähigen PLM-Systems. In Zusammenarbeit mit dem Berater Josef Schöttner (SICON) entstand ein Fachkonzept, das später in ein Benchmarking mündete.
„Wir haben uns für die Lösung forplm entschieden – ein Autorensystem, das wir selbst anpassen können“, sagt Kolz. „Viele Systeme erforderten zusätzliches Programmier-Know-how. Hier haben wir die volle Kontrolle.“ Heute greift der Produktkonfigurator auf der Unternehmenswebsite direkt auf das Regelwerk von forplm zu. Die Software erzeugt auf dieser Basis automatisch die gesamte Produktstruktur, alle technischen Daten sowie die zugehörigen CAD-Dokumente.
Änderungsmanagement komplett automatisiert
Eine besondere Herausforderung bei über 35.000 Varianten ist das Änderungsmanagement. Mit forplm wurde auch dieser Prozess durch definierte Regeln vollständig automatisiert. Der Variantenstamm ist dabei als eigenständiges Objekt im System verankert.
Wenn ein Konstrukteur Änderungen vornimmt, passt er lediglich das Regelwerk an. Alle betroffenen Varianten werden automatisch angepasst und konsistent und versionssicher an das ERP-System übergeben. Auch neue Einzelteile entstehen heute regelbasiert:„Wenn der Konstrukteur jetzt ein neues Teil benötigt, überlässt er forplm die regelbasierte Generierung aller Produktdaten und auch der Zeichnungen.“
Konstruktionsstunden im fünfstelligen Bereich eingespart
Die Bilanz ist beeindruckend: „Wir haben den Umsatz in den letzten Jahren deutlich gesteigert und allein durch die automatisierte Neuanlage von Produkten mehr als 35.000 Konstruktionsstunden eingespart“, berichtet Kolz. „Außerdem haben wir durch die automatisierte Datenpflege in forplm nach zwei Jahren bereits mehr als 10.000 zusätzliche Stunden gespart. Mit der nächsten Ausbaustufe erwarten wir weitere Einsparungen von mehreren Tausend Stunden.“
Heute vergehen von der Kundenkonfiguration bis zum freigegebenen Betriebsauftrag in der Montage keine fünf Minuten mehr. Auch die Dokumentation mit Geometrie- und Leistungsdaten wird künftig „on the fly“ mit dem Produkt erzeugt.
„Wir haben in fünf Jahren allein durch die automatisierte Neuanlage von Produkten mehr als 35.000 Konstruktionsstunden eingespart.“
Christian Kolz
Leiter Produktinnovation & Tools, Neugart GmbH
Flexibilität, Mitarbeiterzufriedenheit und Weitblick
forplm ist seit fünf Jahren erfolgreich im Einsatz und wird regelmäßig weiterentwickelt. Auch das Feedback der Mitarbeitenden fällt positiv aus: „Die Konstrukteure sind froh, dass sie jetzt nicht mehr 3.000 Teile manuell anpassen müssen, sondern mehr Zeit für anspruchsvollere Projekte haben.“
Für Kolz steht fest: forplm automatisiert nicht nur Prozesse – es schafft Freiräume für Innovation. „Das System übernimmt die monotonen und langweiligen Arbeiten. Die Flexibilität und das durchgängige Datenmodell haben sich in der Praxis sehr gut bewährt.“